brauner Sand

Posted on 11. Mai 2010

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Ich weiß auch nicht, was einen intensiveren Eindruck bringt. Den Garten nach einigen Tagen Abstinenz praktisch immer wieder neu entdecken, oder jeden Tag die kleinen Veränderungen zu entdecken… Jedenfalls kann ich es mir im Moment nicht aussuchen, also ist jeder wochenendliche Gartenrundgang spannend, überraschend und voller Freude.

Alles, was sich zeigen sollte, ist auch schon da. Zicchorie sowieso (obwohl ich nicht weiß, was ich nun damit machen soll, denn Hühner geht nicht derzeit), Mangold (der hat lange gebraucht), Möhren, Zwiebeln, Radieschen, Spinat, Erbsen und Kartoffeln; alles da! Nur Rote Beete, Pastinake und Petersilie lassen noch auf sich warten. Bei den Erbsen ist es tatsächlich so, daß die später ausgesäten gleichmäßiger treiben als die fälschlicherweise zu früh ausgesäten. Auch sind beide Felder praktisch gleich weit in der Entwicklung. Oder die Natur bahnt sich eben doch einfach ihren eigenen Weg. Ich glaube ohnehin, daß ein Gärtner mehr zum Himmel schauen sollte und ab und an mal den feuchten Finger in die Luft halten sollte, als zum (Mond-)Kalender zu schauen.

Die Frühkartoffeln haben in der letzten Woche ganz offensichtlich eine sehr kalte Nacht erlebt. Sie haben definitiv Frost (oder zumindest Kälte) abbekommen, die sie nicht haben sollten. Aber sie sind dennoch erstaunlich weit. (ich kann mich erinnern, daß es auch einmal ein Jahr gab, da haben sie sich von einem solchen Frostschock erst deutlich später erholt.) Aber sie treiben und treiben… Jedes Jahr trifft man bei einer anderen Pflanze den idealen Zeitpunkt beim Pflanzen oder Säen; das ist das Schöne am Garten.

Viel gibt es jetzt nicht zu tun, die Beete sind noch relativ sauber und die nächsten Pflanzen müssen einfach noch warten, auch wenn es den Gärtner „juckt“. Ein Spruch meiner Oma ist mir eingefallen: „Bohnen nie vor dem 10. Mai, Gurken nicht vor dem 20.“ Nunja, etwas muß (will!) ich aber tun. Also die letzten Felder vorbereiten. So habe ich einen alten Komposthaufen aufgelöst und versetzt. Beim zweiten Rundgang ist mir nämlich aufgefallen, daß eine alte Kompoststelle irgendwie im nächsten Jahr im Weg stehen würde. Da ich den Sandboden ohnehin etwas aufbessern will, habe ich den gesamten Haufen abgetragen und die Kompoststelle versetzt. Das war Arbeit pur. Aber schön, entspannend, hilfreich für den Rest des Lebens…

Also Schubkarre, Sieb und Schaufel genommen – und es ging los. Der Kompostberg ist bestimmt zwei Jahre alt (schätze ich). Aber dennoch erstaunlich, was so alles auch eine solche Zeit überdauert. Wäscheklammern, Gemüseschäler 😉 aber auch Pfirsich-, Walnuß- und Erdnußschalen. Ein paar kleine Stöckchen auch. Der Rest war richtig schöne Humuserde. Die habe ich komplett auf das Feld gebracht, wo demnächst Gurken und Kürbis wachsen sollen. Als Starkzehrer will ich denen das gönnen. Ein wenig Restkompost habe ich übriggelassen für die Erdbeeren, die im Sommer gepflanzt werden sollen. Etwas untergegrubbert und die Stelle sah aus, als gehörte sie nicht zum Rest des Gartens. Viel dunkler, ganz andere Erde. Wenn das nichts bringt, weiß ich auch nicht…

So verging das Wochenende wie im Flug und ein sonntagabendlicher Seufzer auf dem Gartenstuhl mit Blick zu allem Wünderschönen, was nie gleich aussieht und ein Fläschchen Bier haben alles perfekt gemacht. Ruhe und Träume.

Danke für’s Lesen.

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Posted in: Gartenarbeit